Zugübung mit Realitätsnähe: Explosion in Wohnhaus fordert volles Zusammenspiel aller Einheiten















Stichwort: F3#RD3N – Zimmerbrand mit Menschenleben in Gefahr (Zugübung) - Einsatz Nr. 025/2025
Am Dienstagabend, dem 22. April 2025, wurde es für rund 85 Einsatzkräfte aus Steinfeld und Umgebung ernst – zumindest im Rahmen einer groß angelegten Zugübung. Um 19:17 Uhr erfolgte die Alarmierung zu einem simulierten Zimmerbrand mit mehreren vermissten Personen in einem leerstehenden Wohnhaus an der Dorfstraße im Ortsteil Mühen. Was zunächst nach einem „gewöhnlichen“ Zimmerbrand klang, entwickelte sich rasch zu einer komplexen Lage mit mehreren Herausforderungen für Feuerwehr und Rettungsdienst – ganz im Sinne einer möglichst realistischen Einsatzübung.
Einsatzlage bei Eintreffen
Bereits auf Anfahrt informierte die Leitstelle über eine Explosion eines Ethanol-Kamins im 1. Obergeschoss. Dichter, schwarzer Rauch drang bei Eintreffen der ersten Kräfte aus mehreren Fenstern. Zwei Personen machten sich von außen sichtbar bemerkbar: Eine stand am Fenster im ersten Obergeschoss und rief um Hilfe, eine weitere befand sich verletzt auf der Dachterrasse. Von einer weiteren Person wurde ausgegangen, dass sie sich noch im stark verrauchten Gebäude befinden.
Das Übungsobjekt – ein leerstehendes Haus mit über 1.000 m² Fläche und 34 Räumen – bot eine äußerst realistische Einsatzumgebung.
Starke Kräfte im Einsatz
Die Übung wurde in enger Zusammenarbeit mit mehreren Einheiten durchgeführt:
- Freiwillige Feuerwehr Steinfeld (Oldenburg) (gesamte Wehr)
- Freiwillige Feuerwehr Südlohne (gesamte Wehr)
- DLK-Einheit der Feuerwehr Lohne
- Drei Rettungswagen des Malteser Hilfsdienstes (besetzt mit Auszubildenden im 1. und 2. Lehrjahr)
Insgesamt waren etwa 85 Einsatzkräfte beteiligt – eine beeindruckende gemeinsame Kraftanstrengung.
Taktisches Vorgehen und Übungsziele
Die Übung verfolgte mehrere taktisch anspruchsvolle Ziele, darunter:
- Menschenrettung über die Drehleiter: Eine schwer verletzte Person sowie eine weitere Person wurden direkt durch den Rettungsdienst im sicheren Bereich der Dachterrasse versorgt und betreut – eine enge und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst war hier gefordert. Im Anschluss wurden die beiden Personen über die DLAK von der Dachterrasse gerettet.
- Innenangriff und Personensuche: Mehrere Trupps unter Atemschutz suchten das Erdgeschoss, das 1. Obergeschoss sowie die Dachgeschosswohnung ab.
- Im 1. OG wurde eine bewusstlose Person, mittels Spineboard gerettet.
- Zwei weitere unverletzte Personen konnten aus nicht verrauchten Bereichen über Steckleitern in Sicherheit gebracht werden.
- Zahlreiche Türen mussten gewaltsam geöffnet werden – realistische Belastungsszenarien für die Atemschutzgeräteträger.
- Wasserversorgung über lange Wegstrecke: Um eine stabile Löschwasserversorgung sicherzustellen, wurde eine 340 Meter lange Förderleitung vom Bereich des Bahnhofs bis zum Einsatzobjekt aufgebaut – ein kräftezehrender, aber wichtiger Teil des Szenarios.
- Kommunikation & Koordination: Ein zentrales Ziel war die Kommunikation zwischen den einzelnen Einheiten, insbesondere:
- Suchtrupps und Atemschutzüberwachung
- Gruppen- und Zugführung
- Feuerwehr und Rettungsdienst
- Ordnung des Raumes und strukturierte Lagedarstellung im Einsatzverlauf
Realistische Bedingungen und große Einsatzdynamik
Das Übungsobjekt mit vier Geschossen, Dachterrasse und über 30 Räumen stellte eine außergewöhnliche Herausforderung dar. Besonders hervorzuheben war die intensive Belastung der Atemschutztrupps – durch enge Räume, schlechte Sicht und viele Hindernisse. Solche Übungen sind essenziell, um im Ernstfall schnell, sicher und effektiv agieren zu können.
Die Auszubildende des MHD übernahmen unter realitätsnahen Bedingungen die rettungsdienstliche Erstversorgung der Verletzten und sammelten wertvolle Einsatzerfahrung. Auch sie meisterten ihre Aufgaben mit hoher Motivation und Professionalität.
Nachbesprechung und Kameradschaftspflege
Nach dem intensiven Übungseinsatz wurde im Feuerwehrhaus Steinfeld gemeinsam gegrillt, fachlich nachbesprochen und der Abend kameradschaftlich abgerundet. Die Rückmeldungen aller Beteiligten waren durchweg positiv – sowohl in Hinblick auf die Übungskonzeption als auch auf die Zusammenarbeit aller eingesetzten Kräfte.
Fazit:
Diese Zugübung hat gezeigt, wie wichtig regelmäßiges, gemeinsames Üben in möglichst realitätsnahen Szenarien ist. Sie hat einmal mehr bewiesen, dass unsere Wehren auch unter komplexen Bedingungen strukturiert, koordiniert und einsatztaktisch sicher zusammenarbeiten können. Ein großer Dank gilt allen Kameradinnen und Kameraden sowie dem Malteser Hilfsdienst für ihren Einsatz und ihre Bereitschaft, gemeinsam für die Sicherheit der Bevölkerung zu trainieren.