Im Einsatzgebiet der Freiwilligen Feuerwehr Steinfeld liegt die Bundesstraße 214, die L846 und viele Betriebe,
im Bereich Logistik. Aufgrund des hohen Lkw-Aufkommens kann sich ein Unfall jederzeit im Einsatzgebiet ereignet und die Feuerwehr vor besondere Herausforderungen stellen.
Lkw-Unfälle stellen die Helfer vor eine ganze Reihe von Problemen. Eingeklemmte Personen sind oft nur sehr schwer zu erreichen, da sie in der Fahrerkabine bis zu 1,50 Meter über der Fahrbahn
sitzen. Und bedingt durch das hohe Gewicht der Fahrzeuge sind die Verformungen erheblich massiver als bei Pkw.
Erschwerend kommt hinzu, dass es vielen Einsatzkräften an Kenntnissen über den Aufbau moderner Lkw mangelt.
Diese nahm die Arbeitsgruppe Dienstvorbereitung Christian Katzer und Mike Dreyer zum Anlass, sich erneut mit dem Thema Lkw-Unfälle auseinanderzusetzen, um gerade den Nachwuchs im Thema zu schulen.
Dieses endete in dem Spezialdienst zum Thema patientengerechte Rettung Lkw. In einer Tagesveranstaltung wurden Grundsätze der technischen Rettung bei LKWs, Unfallarten, die einzelnen Stufen der Rettung, Stabilisierung von Fahrzeugen, Schnitttechniken am Fahrzeug und die Kooperation von medizinischer und technischer Rettung in der Theorie geschult. Gerade beim letzten Punkt war es sehr hilfreich, dass die Steinfelder Feuerwehr über einige Mitglieder verfügt, die hauptberuflich im Rettungsdienst arbeiten und auf Einsätzen und Schulungen ihr Wissen einbringen.
An verschiedenen Fahrzeugen, die dankenswerterweise durch die Firma Schwingel und dem Bauunternehmen Borgerding bereitgestellt wurden, konnten sich die Teilnehmer über die Technik moderner Fahrzeuge informieren. Hier waren den Ausbildern gerade wichtig, dass Fahrerhausaufhängungen, Fahrersitzsteuerungen, Lenkradverstellung erklärt wurden, da diese bei einem Unfall einen großen Einfluss auf die Rettung haben.
So kann es bei abgerissenen Fahrerhausaufhängungen schnell vorkommen, dass bei Rettungsmaßnahmen ein Fahrerhaus sich ungewollt bewegt oder vom Rahmen rutscht und somit Einsatzkräfte gefährdet. Die Übungsteilnehmer erlernten, wie bei einem Unfall mit Spanngurten das Fahrerhaus auf dem Rahmen gesichert werden kann und die Sicherheit hergestellt wird. In der Praxis wurde an einem alten Fahrerhaus eine Unfalllage „Auffahrunfall auf Auflieger“ dargestellt, die es nun zu bearbeiten galt.
Die Feuerwehr Steinfeld ist durch die Gemeinde Steinfeld auf einem technisch guten Stand ausgerüstet und verfügt über zwei Arbeitsbühnen, die an dem Fahrerhaus aufgebaut wurden. Nach einer Erkundung über die Seitenscheibe in das Fahrerhaus konnten die Übungsteilnehmer die Höhenunterschiede eines Lkws gut mit den Arbeitsbühnen anpassen und so effektiv arbeiten. Nach der Entfernung der Fahrerhaustür wurde
der Fahrer erstversorgt und es erfolgte die Befreiung aus dem Fahrerhaus. Dabei wurden mit den hydraulischen Rettungsgeräten verschiedene Schnitttechniken erlernt und Stempelsätze ausprobiert.
Eine schweißtreibende Arbeit, die viele Einsatzkräfte und Teamarbeit benötigt.
Was als weitere Aufgabe auf dem Plan stand, war die Erkundung evtl. Gefahrstoffen auf der
Ladefläche und die Eindämmung von auslaufendem Dieselkraftstoff.
Fazit der Ausbilder und Übungsteilnehmer, ein lehrreicher Tag, der uns für zukünftige LKW-Unfalleinsätze weiterbringt.